In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede der Team- und Gruppen-Supervision. Was sich zunächst sehr ähnlich anhört, weist doch einige Unterschiede auf, die Ihre Entscheidung für die Inanspruchnahme eines Beratungsangebots beeinflussen werden.
Berufsbezogene Beratungsangebote unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Fragestellung, für die sie geeignet sind, sondern auch in Hinblick auf das gewählte Setting.
Die Rahmenbedingungen sind oft durch Ihre Arbeitssituation vorgegeben, wenn Sie zum Beispiel als Mitarbeiter eines Stationsteams an einer gemeinsamen Supervision teilnehmen. Sie ergeben sich jedoch auch durch die bewusste Entscheidung für das eine oder andere Format, etwa eine Einzel- oder Gruppen-Supervision bei einem systemisch oder psychoanalytisch arbeitenden Supervisor.
Was ist Team-Supervision?
Team-Supervision ist ein Beratungsangebot im gemeinsamen beruflichen Kontext. Sie versteht sich als Begleitung des Entwicklungsprozesses eines Teams. Die Zusammenarbeit seiner Mitglieder ist durch berufliche Rollen bei EINEM Arbeitgeber, und durch die persönliche Haltungen und Einstellungen der Beteiligten geprägt.
Psychoanalytische Supervision berücksichtigt dabei neben den offenen, bewussten und ausgesprochenen Fakten auch unbewusste, handlungsleitende Aspekte des Teamprozesses. Sie wirken sich gerade in Belastungssituationen und Krisen aus. Das erschwert die Umsetzung gemeinsamer Arbeitsaufträge, und beeinträchtigt die Effektivität der Teamarbeit sowie die Arbeitszufriedenheit der Beteiligten.
Auswirkungen unbewusster Phänomene sind zum Beispiel, wenn ein Team trotz klarer Arbeitsfeldbeschreibungen immer wieder in Konflikt mit anderen Gruppen der gleichen Organisation gerät. Oder aber, wenn ein Team trotz hoher Kompetenz der beteiligten Mitarbeiter nicht die zu erwartende Qualität seiner Arbeit erzielt.
Das besondere Problem unbewusster Gruppenphänomene besteht darin, dass sie zwar hoch wirksam sind, sich jedoch einer gezielten, bewussten Problemidentifikation entziehen. Sie bilden besonders hartnäckige Hemmnisse in der Teamentwicklung, erschweren die Kommunikation der Teammitglieder untereinander, aber auch des Teams gegenüber der Organisation. Das beeinträchtigt besonders nachhaltig das Arbeitsergebnis. Darüber hinaus tragen unbewusste Teamprozesse zu einem hohen Krankenstand der einzelnen Mitarbeiter und zu einer hohen Mitarbeiter-Fluktuation bei.
Die Aufmerksamkeit des psychoanalytischen Supervisors gilt demzufolge insbesondere den Auswirkungen der unbewussten Teamdynamik. Diese lässt sich in den Supervisionssitzungen vor allem anhand von Brüchen in der Kommunikation des Teams (z.B. Aussparung wichtiger Themen, Stimmungsveränderungen im Gesprächsverlauf, aber auch szenischen Informationen im Gruppengeschehen) identifizieren.
Besondere Phänomene des Gruppenprozesses (z.B. inoffizielle Führungspositionen, unausgesprochene bzw. indirekt mitgeteilte Grundannahmen des Teams) geben wichtige Hinweise auf unbewusste Anteile von Teamkonflikten. Aber auch der Umgang mit „schwierigen Fällen“ im Aufgabenfeld des Teams kann zur Interpretation unbewusster Gruppendynamik genutzt werden.
Der Supervisor stellt seine Beobachtungen und Wahrnehmungen dem Team zur Verfügung. Er initiiert damit einen Veränderungsprozess, durch den unbewusste Anteile der Teamarbeit gemeinsam erkannt und bearbeitet werden. Eine Lösung von arbeitsbezogenen Konflikten und Problemen gelingt auf diese Weise besonders nachhaltig, da nicht nur oberflächliche, offensichtliche Problemfelder, sondern auch deren unterschwellig wirksame Ursachen einbezogen werden.
Was ist Gruppen-Supervision?
Die Gruppensupervision ermöglicht Fachkräften, die bei unterschiedlichen Arbeitgebern – oder auch als Selbständige – in unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig sind, die gemeinsame Reflexion ihrer Arbeitssituation. Teilnehmer einer Gruppensupervision profitieren dabei von der multiperspektivischen Sicht der Supervisionsgruppe. In einer Supervisionssitzung stellt ein Teilnehmer einen Fall vor oder schildert eine Arbeitssituation, die er mit einer eigenen Fragestellung vorträgt.
Die Einfälle und Beiträge der Gruppenmitglieder bereichern die Sicht des Einzelnen, und ermöglichen so eine Erweiterung des persönlichen Horizonts.
Durch den Prozess der gemeinsamen, freien Assoziation können mehrere Perspektiven ein und derselben Situation zusammengetragen werden, die die Wahrnehmungen eines Einzelnen bereichern.
Die psychoanalytische Gruppensupervision nutzt hierbei das Phänomen des „Gruppen-Unbewussten“. Verschiedene Gruppenmitglieder nehmen oft unterschiedliche, zunächst unbewusste Aspekte des dargestellten Problems wahr. Wenn diese zur Sprache kommen, resultieren daraus überraschende Einblicke in eine Beziehungskonstellation oder eine Problemstellung, die ansonsten verborgen bleiben würden.